Tomaten – Teil 1

Tomaten – Gemüseliebling Nummer Eins

Rote, runde, saftige Früchte – dieses Bild haben die meisten vor Augen, wenn es um Tomaten geht. Doch es gibt noch so viel mehr zu entdecken – von gelben, gestreiften bis zu schwarzen Früchten, von Mini bis Maxi und von länglich bis herzförmig. Allen gemeinsam: Selbst gezogen, sonnengereift und frisch gepflückt im eigenen Garten oder Gewächshaus schmecken sie am besten. Wir haben die passenden Tipps für Sie.

Tomaten sind mit Abstand das beliebteste Gemüse in Deutschland. Das zeigen folgende Zahlen: Allein in den vergangenen 20 Jahren hat sich die Erntemenge von Tomaten mehr als verdoppelt. Im Wirtschaftsjahr 2012/2013 lag laut Bundeszentrum für Ernährung der Pro-Kopf-Verbrauch an Tomaten bei 20,3 Kilogramm, in 2020/2021 dagegen ist er auf 31,3 Kilogramm gestiegen. Ein Teil davon wird als Frischtomaten verzehrt, der Rest in Form von verarbeiteten Produkten wie Soßen und Tomatenmark.
Warum die Paradeiser, wie sie in Österreich und Südtirol auch genannt werden, so beliebt sind, liegt auf der Hand. Die Früchte schmecken gut, sind kalorienarm und – dank enthaltender wertvoller Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine – gesund. Egal ob frisch vom Strauch, weiterverarbeitet oder durch Einlegen, Einfrieren oder Einkochen haltbar gemacht: Die roten Früchte können das ganze Jahr über genossen werden.

VON AMERIKA NACH EUROPA

Tomaten (Solanum lycopersicon, früher Lycopersicum esculentum) sind krautige, einjährige Pflanzen, die Wärme lieben und frostempfindlich sind. Sie stammen ursprünglich aus Mittel- und Südamerika. Anfang des 16. Jahrhunderts gelangten Tomaten nach Europa und wurden vor allem in Spanien und Italien angebaut. Zunächst kultivierte man sie als Zierpflanze und nicht als Nahrungsmittel, da sie anfänglich für giftig gehalten wurde. In Italien machte sie sich im 17. Jahrhundert als Lebensmittel einen Namen, in Mittel- und Nordeuropa erst weitere 100 Jahre später, in manchen Gegenden setzte sie sich als Nahrung sogar erst im 20. Jahrhundert durch. Mittlerweile gibt es von dem beliebten Fruchtgemüse mehr als Zehntausend unterschiedliche Sorten, die weltweit angebaut werden.

WAS FÜR EINE GROSSE VIELFALT

Tomaten Sortenvielfalt

Es gehört ein wenig Experimentierfreude dazu, die richtige Sorte für sich zu finden. Aroma, persönlicher Geschmack, sowie Verwendungszweck spielen hierbei eine wesentliche Rolle. In den letzten Jahren stehen wieder vermehrt alte Sorten, bei deren Züchtung viel Wert auf Geschmack gelegt wurde, auf der Wunschliste der Gärtner. Neuere Sorten punkten dagegen oft durch erhöhte Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten.
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Wuchsform und Fruchtform und teilt die Tomaten in diese Gruppen ein.

WUCHSFORMEN

Stabtomaten bilden einen Haupttrieb und wenige Seitentriebe. Letztere müssen regelmäßig ausgedünnt werden, das nennt man ausgeizen. In der Regel zieht man Stabtomaten eintriebig mit einer Stütze. Je nach Sorte wachsen sie 160 bis 250 Zentimeter hoch.
Buschtomaten bleiben kleiner und haben – wie der Name schon sagt – einen buschigeren Wuchs. Das Ausgeizen entfällt bei ihnen. Für die Topfkultur ist diese Wuchsform zu empfehlen, beispielsweise passen Ampeltomaten mit überhängendem Wuchs in Balkonkästen, Töpfe und Ampeln.

FRUCHTFORMEN

Hier unterscheidet man vier Gruppen, wobei die Übergänge fließend sind und es auch Sorten gibt, die Zwischenformen aufweisen, zum Beispiel Eiertomaten, die zwischen runden und Flaschentomaten stehen.


Rundtomaten
  • die häufigste Form, runde, mittelgroße Früchte (Durchmesser 4,5 bis 6,5 Zentimeter, Gewicht 60 bis 200 Gramm), festes saftiges Fleisch, mit zwei bis vier Fruchtkammern, gibt es klassisch in Rot aber auch in zahlreichen anderen Farben
  • Verwendung: für Salate, Saft
  • Sortenbeispiele:
    •  'Goldene Königin' (goldgelb, Stabtomate)
    •  'Ruthje' (rot, mit leichter Herzform, Stabtomate)
    •  'Sieger' (rot, altbewährte Sorte, Stabtomate)
    •  'Tigerella' (rot mit gelben Streifen, Stabtomate)
Rundtomaten

Flaschen- und Eiertomaten
  • schmale, längliche Frucht oder birnenförmig (Gewicht 100 bis 300 Gramm), fest-, dickfleischig, kernarm
  • Verwendung: sehr gut zum Kochen und für Soßen, Ketchup, zum Trocknen usw.
  • Sortenbeispiele:
    •  'San Marzano' (bekannteste Sorte, rot, Stabtomate)
    •  'Roma' (süß, Eier-Rispentomate, buschige Stabtomate)
Flaschentomaten

Fleischtomaten
  • sehr fleischige, feste Früchte (Durchmesser bis zu 15 Zentimeter, Gewicht 150 bis 500 Gramm), enthalten viel Saft, wenig Samen, mit vier Fruchtkammern, dadurch oft etwas unförmig; die Pflanzen bilden wenige Früchte, die eher spät reifen (nicht gut geeignet für Gegenden mit kurzen Sommern); zu der Gruppe zählen auch die Ochsenherztomaten (leicht herzförmig, große, bis zu ein Kilogramm schwere Früchte, dünne Haut)
  • Verwendung: gut für Salate, warme Gerichte, Soßen, auch gefüllt und gegrillt
  • Sortenbeispiele:
    •  'Black Krim' (schwarzrot, Stabtomate)
    •  'Marmande' (gerippte Früchte, rot, Stabtomate)
    •  'Russisches Ochsenherz' (rosarot, Stabtomate)
    •  'Orange Russian' (orangegelb, Stabtomate)
Fleischtomaten

Kirsch- und Cocktailtomaten
  • kleinfrüchtig (Durchmesser 1 bis 5 Zentimeter, Gewicht circa 50 Gramm), rund, ei-, birnen- oder dattelförmig, in fast allen Farben erhältlich, süßer Geschmack; bei Rispentomaten wachsen die Früchte an einer Rispe aufgereiht; Wildtomaten sind oft noch kleiner (kirschgroß)
  • Verwendung: tolle Snacktomaten und für Salate
  • Sortenbeispiele:
    •  'Amore' (rot, Rispencocktail-Tomate, Stabtomate)
    •  'Philovita F1' (rot, Kirsch-Rispentomate, Stabtomate)
    •  'Sweet Million F1' (sehr süß, rot, Stabtomate)
    •  'Yellow Pear' (Kirschtomate, gelb, birnenförmig, Stabtomate)
    •  Wildtomate 'Rote Murmel' (rot, Buschtomate)
    •  Wildtomate 'Johannistraube' (rot oder gelb, Buschtomate)
cocktailtomaten

In jeder Gruppe gibt es frühe (maximal 70 Tage nach dem Auspflanzen beginnt die Ernte), mittelfrühe (maximal 80 Tage) und späte (mehr als 80 Tage) Sorten. Für eine gestaffelte Ernte von Juli bis Oktober ist es ratsam, verschiedene Sorten mit unterschiedlichen Reifezeiten zu pflanzen.

DIE ANZUCHT DER TOMATEN

anzuchtshaus

Das Angebot an Jungpflanzen ist überschaubar, was die Sortenauswahl betrifft. Mehr Auswahl haben Sie, wenn Sie Samen kaufen und Ihre Jungpflanzen selbst aufziehen. Möchten Sie Ihre Tomaten später selbst vermehren, kommen für die Kultur nur samenfeste Sorten in Frage, keine F1-Hybriden.
Zu früh ausgesäte, im Haus gezogene Pflanzen leiden oft unter Lichtmangel und entwickeln lange, weiche, helle Triebe, die krankheitsanfällig sind. Beginnen Sie deshalb ab Mitte März die geschützte Anzucht an einem warmen, hellen Platz, entweder auf der Fensterbank oder im beheizten Gewächshaus. Die Keimtemperatur sollte 18 bis 24 Grad Celsius betragen. Verwenden Sie am besten Aussaatschalen und Anzuchtkästen mit Abdeckung , noch mehr Platz bietet ein Anzuchthaus .
Füllen Sie die Schalen mit Aussaaterde, geben Sie die Samen (ggfs. vorher sechs Stunden in lauwarmem Wasser oder Kamillentee einweichen) in die Erde, dann andrücken und leicht mit Erde abdecken. Sortenbeschriftung nicht vergessen! Zum Schluss vorsichtig angießen und Abdeckung aufsetzen. Erscheinen die Keimblätter, entfernen Sie die Abdeckung.
Sobald sich ein weiteres Blattpaar oberhalb der Keimblätter gebildet hat, werden die Tomaten pikiert, d.h. vereinzelt und in Einzeltöpfe (Durchmesser 9 oder 10 Zentimeter) mit nährstoffreicher Erde gesetzt.
Weitere nützliche Tipps und Tricks dazu finden Sie in unserem Ratgeber "Vom Samen zum Setzling" 

Gut zu wissen

Vergeilen die Tomatensämlinge, pikiert man sie noch einmal und topft sie um. Dabei setzt man sie dann tiefer, dann bilden sich zusätzliche Wurzeln am bisherigen Stängel. So kann sich die Pflanze besser mit Wasser und Nährstoffen versorgen, dazu wächst sie stabiler.

Die Tomatenpflanzen dürfen erst in der zweiten Maihälfte ins Freiland. Warten Sie bei unsicherem Wetter noch etwas länger ab. Härten Sie pikierte Jungpflanzen rechtzeitig (ein paar Tage zuvor) draußen im Frühbeet oder unter Folienschutz ab.

WO TOMATEN AM BESTEN WACHSEN

Pflanzenschutzdach

Tomaten sind sonnenhungrige, wärmebedürftige, durstige Geschöpfe mit hohem Anspruch an die Ernährung – man könnte sie durchaus als Gemüse-Diven bezeichnen.
Wer Tomaten im Freiland kultiviert, braucht ein sonniges, geschütztes Beet. Der Platz sollte zudem luftig sein, damit keine Stauhitze entsteht und die Blätter nach Niederschlägen gut abtrocknen können. Bei nassem Laub erhöht sich die Gefahr von Pilzkrankheiten wie Kraut- und Braunfäule. Deshalb darf man beim Wässern auch nicht von oben gießen und die Blätter und Früchte benetzen, sondern sollte immer nur direkt in den Wurzelbereich gießen. Bemessen Sie die Pflanzabstände großzügig, damit die Tomaten nicht zu dicht stehen, Minimum sind 50 Zentimeter.
Tomaten profitieren immer von einem Regenschutz, zum Beispiel ein Schutzdach . Noch geschützter und wärmer stehen die Südamerikaner in einem Pflanzenhaus  oder im Gewächshaus . In beiden Fällen muss vor allem im Sommer für ausreichende Lüftung gesorgt sein.

Gut zu wissen

Kräuter, die geschmacklich gut zu Tomaten passen, sind auch gute Partner im Beet. Dazu gehören zum Beispiel Basilikum, Currykraut, Knoblauch, Majoran, Olivenkraut, Oregano, Rosmarin, Salbei, Schnittlauch, Thymian.

EIN GUTER START

Tomaten benötigen einen tiefgründigen, humusreichen Boden. Am besten arbeiten Sie als Startdüngung im Frühjahr, einige Wochen vor der Pflanzung organisches Material wie Kompost, Mist, Mistpellets  oder Hornspäne direkt in den Boden ein.
Beim Pflanzen können Sie dann nochmals etwas reifen Kompost in das Pflanzloch geben. Eine andere Möglichkeit sind einige Brennnesselblätter, die mit etwas Erde bedeckt werden. Die Kieselsäure in den Blättern stärkt zusätzlich die Zellwände. Alternativ können Sie auch Gesteinsmehle verwenden. Um Wachstum, Vitalität und Widerstandsfähigkeit zu fördern empfehlen wir auch Pflanzenhelfer Biomyc Vital .
Setzen Sie die Tomatenpflanzen ruhig fünf bis zehn Zentimeter tiefer (bis zum ersten Blattansatz) ein, als sie vorher im Topf standen. Oder Sie pflanzen die Tomaten leicht schräg ein – auch so können sich zusätzlich Wurzeln am Stängel bilden, die Pflanzen richten sich schnell wieder auf. Dann noch bei Stabtomaten die Rankhilfe ergänzen – zum Beispiel einen Stütz- oder Spiralstab, weitere Möglichkeiten sind Drähte oder Gartenschnüre  – diese beispielsweise mittels Aufhängeösen  am Dach des Gewächshauses befestigen und die Pflanzen daran anbinden.
Nach dem Einpflanzen werden Tomaten gründlich gegossen, nach dem Einwachsen nur noch mäßig, aber durchdringend. Tomaten dürfen nie ganz austrocknen. Verwenden Sie zum Gießen am besten abgestandenes, temperiertes Wasser und zielen Sie immer direkt in den Wurzelbereich. Hier helfen Bewässerungsringe , die beim Pflanzen mit eingebaut werden und das Nass direkt an die Wurzeln führen.

Gut zu wissen

Die Bestäubung der Blüten

Tomatenblüten sind auf die sogenannte Vibrationsbestäubung angewiesen, d.h. sie sollten bewegt werden, damit eine Befruchtung erfolgt. Ausgelöst wird das durch Insekten oder den Wind. Sie können aber auch etwas nachhelfen. Das ist besonders im Gewächshaus von Vorteil, falls zu wenig Hummeln & Co. den Weg ins Innere finden. Rütteln Sie die Blüten vorsichtig, damit der Pollen herausfällt.
Auch eine gute Durchlüftung, welche sich durch zusätzliche Seitenfenster optimal erreichen lässt, fördert die Bestäubung.

FAZIT

Mit diesen Tipps haben Ihre Tomaten die besten Voraussetzungen für gutes Gedeihen. Weitere hilfreiche Informationen zur Pflege und eine gelungene reiche Ernte erhalten Sie in unserem Sommer-Ratgeber Tomaten.

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