Das Gewächshaus ist mit Gemüse bestückt, alles wächst prächtig und die Vorfreude auf die erste Ernte steigt. Damit weder Krankheiten noch Schädlinge für böse Überraschungen sorgen und Ihnen den Erntegenuss streitig machen, haben wir ein paar Tipps für Sie.
Im warmen feuchten Klima des Gewächshauses fühlen sich nicht nur Ihre Gemüsepflanzen, sondern leider auch Krankheitserreger und Schädlinge sehr wohl. Deshalb ist es wichtig, dass Sie die Pflanzen im Gewächshaus regelmäßig kontrollieren und bei den ersten Anzeichen von Schädlingsbefall sofort handeln.
Zu den häufigsten Krankheiten und Schädlingen zählen zum Beispiel Bakterien, Viren, Pilzkrankheiten wie Grauschimmel und Mehltau sowie Schädlinge wie Blattläuse, Spinnmilben, Raupen, Schnecken, Weiße Fliege oder Thripse. Die Schadbilder variieren und nicht alle lästigen Tierchen sind mit bloßem Auge zu erkennen. Dass etwas nicht in Ordnung ist, erkennen Sie beispielsweise an Gespinsten, eingerollten Blättern, weißlichen oder klebrigen Belägen auf der Unter- oder Oberseite von Blättern sowie Punkten, Sprenkeln oder Flecken. Liegt bereits ein Befall vor, können Sie mit dem gezielten Einsatz von Nützlingen entgegenwirken. Aber vieles können Sie auch schon vorab tun, damit es erst gar nicht so weit kommt.
Damit die Pflanzen gesund bleiben, brauchen sie optimale Wuchsbedingungen. Das geht schon beim Standort des Gewächshauses los, der so gewählt sein sollte, dass genug Licht einfällt, aber auch genug Schattierung, gerade im Hochsommer, vorhanden ist. Besonderes Augenmerk liegt zudem auf der Kontrolle und der entsprechenden Regulierung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Gewächshaus. Ist die Feuchtigkeit beispielsweise zu hoch, begünstigt dies Pilzkrankheiten. Hier helfen das Installieren von Thermo- und Hygrometer sowie von automatischen Fensterhebern . Lesen Sie dazu auch unsere Ratgeber Gärtnern im Gewächshaus und Belüften und Schattieren .
Beachten Sie generell die Prinzipien der Mischkultur und Fruchtfolge. Bei der Pflanzenwahl sollten Sie resistenten Arten und Sorten, bei Gurken oder Tomaten eventuell veredelten Pflanzen den Vorzug geben. Umfallkrankheiten bei Keimlingen können Sie durch optimale Aufzuchtbedingungen, wie die Verwendung von keimfreier Anzuchterde, verhindern. Pflanzen Sie außerdem nicht zu dicht. Zu dichtes Wachstum führt dazu, das Blätter schlecht abtrocknen, die Luft nicht gut zirkuliert und sich Schädlinge und Krankheiten aufgrund von Taubildung und Nässe auf den Blättern schneller ausbreiten. Sorgen Sie für eine pflanzengerechte Nährstoffversorgung, denn sowohl zu viel als auch zu wenig Düngung führt zu geschwächten Exemplaren.
Das richtige Maß ist auch beim Bewässern gefragt, damit weder Staunässe noch Trockenheit den Pflanzen zu schaffen macht. Hilfreich sind zum Beispiel Bewässerungsringe , die eine gezielte Wassergabe erleichtern und das Beachten der wichtigsten Gießregeln, die Sie im Ratgeber Garten bewässern finden.
Schwache Pflanzen sind anfälliger für Schädlinge und Krankheiten, während gestärkte Pflanzen eher verschont werden bzw. sich von einem Angriff, wie einer Blattlausinvasion, schnell wieder erholen. Um Gemüse & Co. zu kräftigen, können Sie Pflanzenbrühen, -tees, -jauchen oder Kaltauszüge herstellen. Dafür geeignete Pflanzen sind zum Beispiel Brennnesseln, Beinwell, Ackerschachtelhalm, Rainfarn oder Wermut. Im Gartenfachhandel finden Sie auch entsprechende Pflanzenextrakte oder fertige Produkte zum direkten Anwenden. Die Stärkungsmittel bringen Sie verdünnt mit dem Gießwasser aus oder besprühen die Pflanzen damit.
Wie bei den Menschen auch, gibt es Pflanzen, die nicht miteinander können, und andere, die sich gerne mögen und sogar gegenseitig guttun. Ein Grund dafür: Pflanzen können biologische Wirkstoffe (Phytonzide) bilden, die auf die Lebensprozesse benachbarter Gewächse und kleiner Lebewesen anregend oder hemmend wirken. Diese Stoffe bilden sich in Blüten, Blättern oder Wurzeln und werden in die Luft, ins Wasser oder in den Boden ausgeschieden und entfalten dort ihre unterschiedlichen Wirkungen.
Sogenannte Schutzpflanzen können Schädlinge zum Beispiel durch ihren Duft verwirren, so dass sie ihr Ziel, das Gemüse, nicht finden. Hier ist noch längst nicht alles erforscht, aber einige bewährte Beispiele aus der Praxis möchten wir Ihnen hier aufzeigen.
Machen Sie sich die Wirkung sogenannter Schutzpflanzen zu Nutze und setzen Sie diese zwischen das Gemüse oder an den Rand des Gewächshauses. Diese Partnerschaft hat noch einen weiteren Vorteil: Durch die Blüte von Basilikum, Ringelblume & Co. werden Bestäuberinsekten angelockt, was sich positiv auf den Ertrag von Fruchtgemüse auswirkt, oder räuberische Insekten, wie Marienkäfer, Schlupfwespen und Florfliegen, die wiederum Pflanzenschädlinge dezimieren. Bewährte Helfer sind folgende Kräuter und Blumen:
Basilikum (Ocimum basilicum):
reduziert Mehltau, zum Beispiel bei Gurken, schützt Tomaten vor dem Befall von Weißen Fliegen (ätherische Öle), begünstigt das Wachstum von Fenchel und Tomaten
Dill (Anethum graveolens):
hält allgemein Schädlinge fern, schützt durch seinen typischen Dillgeruch (ätherische Öle) Gurken, Möhren (vor Läusen, wehrt Möhrenfliege ab), Rote Bete, Salat, Tomaten, Zwiebeln (Wurzelschädlinge); hat generell einen guten Einfluss auf die Entwicklung von Kohlgewächsen; Achtung, ist nicht verträglich mit Basilikum
Kapuzinerkresse (Tropaeolum):
wehrt Ameisen, Blatt- und Blutläuse, Mäuse, Raupen, Schnecken und Weiße Fliegen ab (scharfe Senfölglycoside); kann man zum Beispiel neben Radieschen, Gurken, Rettich und Tomaten pflanzen
Kamille (Matricaria chamomilla):
schützt gegen Nematoden und Thripse, fördert das Wachstum von Zwiebeln und die Entwicklung von ätherischen Ölen in Möhren, Pastinaken, Petersilie; sie lockt zudem Gallmücken an, die im Gewächshaus dann Blattläuse bekämpfen
Kerbel (Anthriscus):
verhindert die Ansiedlung von Blattläusen und Echtem Mehltau (Duft, ätherische Öle), sein Geruch soll auch Ameisen abschrecken; Kerbel verbessert den Geschmack und Ertrag von Radieschen, Rettich, Salat und Kohlrabi; er ist allerdings unverträglich mit Kapuzinerkresse, Dill, Petersilie, Rucola
Ringelblume (Calendula officinalis):
ihr Geruch vertreibt Drahtwürmer, Nematoden, die Schwarze Bohnenblattlaus und viele andere Schädlinge, vernichtet Bakterien und Viren; sie verträgt sich mit allen Gemüsesorten und hat auch eine positive Wirkung auf Tomaten
Studentenblume (Tagetes patula):
schützt Gurken, Möhren, Petersilie, Tomaten und vernichtet oder hemmt Nematoden (Fadenwürmer); Achtung, Tagetes kann evtl. das Wachstum von Paprika hemmen
Weitere geeignete Schutzpflanzen sind Beifuß, Borretsch, Petersilie, Pfefferminze, Salbei, Schafgarbe oder Thymian.
Um das Schädlingsaufkommen im Blick zu behalten und auch aktiv zu verringern, können Sie Gelbtafeln im Gewächshaus aufhängen oder auslegen. Schädlinge wie Blattläuse, Minier- oder Möhrenfliegen, Thripsen und Trauermücken bleiben daran hängen.
Der Einsatz von sogenannten Schutzpflanzen lohnt sich. Sie geben zwar keine hundertprozentige Garantie, vor Krankheiten und Schädlingen gefeit zu sein, wirken sich aber positiv auf die Gesundheit von Gemüse, Obst und Kräutern aus. Zudem sehen sie hübsch aus und locken Bienen und andere Nützlinge ins Gewächshaus.
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