Trendgemüse Chili

So bringen Sie Feuer in Ihren Garten

Scharf, mittelscharf, höllisch scharf - Chilis sind zum echten Trendgemüse avanciert, das nicht nur in der beliebten asiatischen und mexikanischen Küche zum Einsatz kommt, sondern auch vielen anderen Gerichten ein besonderes Aroma verleiht und sogar süße Speisen verfeinert.

In diesem Ratgeber erfahren Sie alles Wissenswerte zu diesem außergewöhnlichen Gemüse – von der Vielfalt, über die Anzucht und Pflege bis hin zur Verwendung.

Gewächshaus 5 Ernten

Ratgeber-Inhalt

  • Von scharf bis feurig - Sortenvielfalt
  • Chilis unter Glas und im Freiland anbauen
  • Gut gepflegt ist halb geerntet
  • Ernte und Lagerung
  • Verwendung in der Küche

Chilis sind kleine, scharfe Paprikafrüchte, von denen viele Sorten zur Gattung Capsicum annuum gehören. Ursprünglich stammen Paprika und Chili aus den subtropischen und tropischen Gebieten Mittel- und Südamerikas, wo Wildformen schon vor über 9000 Jahren genutzt wurden. Mit der Entdeckung Amerikas gelangte das Gemüse nach Spanien und im 16. Jahrhundert von der Iberischen Halbinsel über Handelswege nach Asien, Ost- und Südeuropa.

Auf der langen Reise vom Ursprungsland bis nach Europa entwickelte sich durch Kreuzungen eine große Vielfalt an Farben und Formen. Chilifrüchte sind meistens schmal und langgezogen. Es gibt sie vor allem in Grün, Gelb, Orange und Rot – aber auch in Braun, Purpurfarben und sogar in Weiß. In ihrer Farbenpracht bringen sie den Sommer ins Gewächshaus, in den Garten, auf Balkon und Terrasse.

chili vielfalt

Was macht Chilis aber nun tatsächlich aus? Die Schärfe der Früchte ist legendär und basiert auf dem Gehalt an Capsaicin. Je höher die Konzentration dieses Alkaloids ist, umso schärfer sind Chilis. Gemessen wird der Schärfegrad in Scoville. Milde Sorten haben einen Scoville-Wert zwischen 100 und 500, extrem scharfe Sorten liegen schon mal bei 850.000 Scoville.

Es existiert aber auch eine etwas gröbere und übersichtlichere Einstufung der Schärfe von Chilis:

Stufe Schärfe Bedeutung
0 - 2 100 - 1500 Scoville Mildere Sorten – ideal als Einstieg in die Welt der Chili
3 - 5 1500 - 15000 Scoville Chilisorten, für alle die es etwas schärfer mögen
6 - 8 15.000 - 100.000 Scoville Sehr scharf – gut geeignet für Sauce & Dips oder als Gewürz
9 - 10 100.000 - 500.000 Scoville Extrem scharfe Sorten – nur für Schärfe-Liebhaber zu empfehlen
10+ und 10++ über 500.000 Scoville "Höllisch" scharf" – Finger weg! Hier besteht Gesundheitsgefahr

Die schärfste Sorte schlägt auf der Skala bei 2,2 Mio. Scoville an. Sie heißt Carolina Reaper, zu Deutsch "Sensenmann". Die Sorte hat es sogar ins "Guinnessbuch der Rekorde" geschafft.

Fragen und Antworten zum Umgang mit der Schärfe

  • Sieht man einer Chili an, wie scharf sie ist?
    Das ist leider nicht möglich, aber man kann die Schärfe vor der Weiterverarbeitung prüfen: Streifen Sie mit den Fingern über die Fruchtspitze und testen Sie dann vorsichtig. Die Spitze ist der milde Teil einer Chili.
  • Was tun, wenn es zu scharf geworden ist?
    Ein Glas Milch und Weißbrot lindern den scharfen Geschmack.

Gut zu wissen

Scharf zu essen, das lässt sich üben, indem man mit einer Prise Chiliflocken über das Essen gestreut, beginnt, mit Tabasco weitermacht und dann die Zugaben scharfer Chilisoßen tropfenweise steigert. Und es lohnt sich, Chilis auf den Speiseplan zu setzen, denn sie sind, auch wegen ihrer Schärfe, sehr gesund und regen den Stoffwechsel an. Wussten Sie übrigens, dass scharfes Essen Glückshormone im Körper freisetzt und die Stimmung heben kann? Allerdings sollte man es dabei nicht übertreiben, denn zu viel davon ist ungesund.

Von scharf bis feurig - Sortenvielfalt

Weit über 1000 Chilisorten in tollen Farben, Formen und Aromen, sind bekannt. Es ist also gar nicht so einfach, die passenden Sorten für sich selbst zu finden. Von besonders scharfen Sorten wie Trinidad Scorpion oder Bhut Jolokia sollten Sie eventuell Abstand nehmen. Die beiden Sorten mit dem Schärfegrad 10++ gehören zu den schärfsten Chilis der Welt und sind für die meisten Menschen kaum genießbar.

Wir stellen Ihnen einige beliebte Chilisorten von mild bis scharf vor:

Milde Chilisorten

Chili Sweet Cayenne

Der Klassikers Sweet Cayenne ist besonders mild und enthält nur sehr wenig Capsaicin. Der Schärfegrad liegt bei 0 - 1. Für Chilieinsteiger also genau die richtige Sorte. Die Früchte werden bis zu 30 cm lang und haben eine aromatische Süße. Sie eignen sich gut zum Trocknen oder Einlegen, können aber auch roh in Salaten verarbeitet werden.

Chili Anaheim

Anaheim hat einen Schärfegrad von 1 - 3, die ca. 20 cm langen Früchte werden beim Ausreifen rot. Der Geschmack ist eher mild und sehr aromatisch, die Früchte können gefüllt werden, sie schmecken roh, eingelegt und getrocknet.

Chili Biquinho

Biquinho Vermelho, die aufgrund ihrer tropfenförmigen Form auch "Gänseschnabel"-Chili heißt, wird bezüglich der Schärfe zwischen 0 und 2 eingestuft. Die leuchtend roten Chilis haben einen fruchtigen und etwas rauchigen Geschmack, der sich gut für Marinaden, Eintöpfe und Grillgerichte eignet. Die Pflanzen werden 70-90 cm hoch und tragen reich.


Scharfe Chilisorten

Chili Angelo

Mit einem Schärfegrad von 4 zählt die Sorte Angelo zu den schärfen Chilis. Die Früchte werden etwa 8 cm lang und laufen nach unten spitz zu. Sie werden gerne für Salsa verwendet.

Chili Jalapeno

Die Schärfe der dickfleischigen Jalapeño Ruben ist mit ihrer mittleren Schärfe von 3 auch für Chili-Anfänger geeignet. In ihrem Heimatland Mexiko werden die Früchte traditionell geräuchert oder mit einer Frischkäse-Mischung gefüllt, paniert und frittiert. Die roten Chilis werden bis zu 7 cm lang, die Spitze ist abgerundet.


Sehr scharf

Chili Elefantenrüssel

Die Schärfe der Sorte Elefantenrüssel liegt zwischen 6 und 8. Die etwa 18 cm langen, roten Früchte sind außen mit einer rindenartigen Maserung überzogen. Eingelegt, getrocknet und als Pulver verarbeitet sind sie für die Küche perfekt.

Chili Luzi

Lila Luzi zählt mit einem Schärfegrad von 6 - 8 ebenfalls zu den scharfen Chilis. Laub, Blüten und die jungen Früchte sind violett gefärbt und sehr dekorativ; während der Reife werden die Früchte erst gelb, dann orange und zum Schluss rot. Sie eignen sich für Salsas, Soßen und Dips und sorgen getrocknet und gerieben für Aroma.

Chili Habanero

Habanero Red sorgt mit einem Schärfegrad von 10 für eine feurige Mahlzeit. Die Pflanzen bilden sehr viele, ca. 3 - 4 cm lange, lampionförmige Früchte. Am besten werden die Chilis getrocknet, gerieben und sehr sparsam verwendet.

Chilis unter Glas und im Freiland anbauen

Was den Anbau angeht, so können Chilis ihre Herkunft nicht verleugnen. Sie haben es sehr gerne warm, dabei soll es nicht zu windig werden. Ideale Bedingungen liefert dafür ein Gewächshaus, viele Sorten gedeihen aber auch gut im Freiland oder in Topfkultur an einem warmen geschützten Platz. Achten Sie bei der Auswahl der Sorten bei einer Freilandkultur auf eine kurze Kulturdauer. Zu den frühen Sorten, die bereits ab Mitte Juli reife Früchte tragen, zählen Lila Luzi und Fireflame, die Ernte von Sweet Cayenne beginnt meist ab Mitte August. Habenero Chilis zählen meist zu den langsameren Sorten.

Wenn Sie die ganze Vielfalt der Chilis ausnutzen und auch besondere Sorten ausprobieren wollen, werden Sie im Saatgutsortiment fündig. Beginnen Sie mit einer Aussaat im Haus oder warmen Gewächshaus nicht zu spät, denn Chilis benötigen 4 - 6 Monate von der Aussaat bis zur Ernte. Sie können schon Ende Januar/Anfang Februar beginnen und setzen dann eine zusätzliche Lichtquelle ein, damit es den Chilis nicht zu dunkel ist. Spätester Aussaattermin sollte Mitte März sein.

Und so funktioniert's:

Füllen Sie in eine Saatschale oder einen Anzuchtkasten Anzuchterde, gießen Sie die Erde, damit sie leicht durchfeuchtet ist und streuen Sie darauf im Abstand von etwa 2-5 cm die Samen. Leicht andrücken und anschließend mit wenig Sand oder Erde abdecken. Nochmals gießen, am besten mit einem feinen Brauseaufsatz und mit einer durchsichtigen Haube abdecken. Bis zur Keimung sollte die Erde immer leicht feucht sein. Weitere Tipps und Tricks zur Aussaat finden Sie im Ratgeber Anzucht .

Ein heller Standort, z.B. auf der Fensterbank, Temperaturen zwischen 23 und 28 Grad und eine Luftfeuchte von ca. 70 % bieten optimale Bedingungen für die Keimung. Achten Sie dabei auch auf die Bodentemperaturen. Mit einer Heizmatte haben es die Samen bis zur Keimung schön warm. Spitzt nach ca. zwei Wochen erstes Grün aus der Erde, brauchen die Keimlinge einen sonnigen Platz und etwas niedrigere Temperaturen zwischen 18 und 25 Grad. Haben sich vier Laubblätter gebildet, geht es mit dem Pikieren, also Umsetzen in größere Töpfe weiter. Am besten bekommt jetzt jede Jungpflanze einen eignen Topf, als Erde dient ein Gemisch aus Anzuchterde und guter Pflanzenerde im Verhältnis 1:1. Setzen Sie die Chilis etwas tiefer ein.

Bereits im April können die Chilis ins Gewächshaus umziehen, ab Mitte Mai dann direkt in den Garten, z.B. an eine warme Hauswand, oder in Pflanzgefäße umgesetzt werden. In 25 cm großen Töpfen haben die Pflanzen bis zur Ernte genügend Platz. Pflanztürme, mit eingebauter Rankhilfe, eignen sich dabei besonders.

Wer sich nicht den Launen der Natur aussetzen will, lässt die Chilipflanzen in einem geschützten Gewächshaus oder– wenn nicht genügend Platz vorhanden ist – in einem Pflanzenhaus.

Gut zu wissen

Chilipflanzen entwickeln ein breites, dicht unter der Erdoberfläche liegendes Wurzelsystem aus. Achten Sie beim Auspflanzen im Gewächshaus deshalb auf einen Abstand von 30 - 40 cm zwischen den Chilis.

Gut gepflegt ist halb geerntet

Wärme, Sonne, Feuchtigkeit und Nährstoffe - das alles wird für ein gutes Gedeihen der Pflanzen benötigt. Halten Sie die Erde immer leicht feucht, sie sollte nicht komplett austrocknen. Bei Chilis ist das besonders wichtig, denn die Wurzeln bleiben unter der Oberfläche und gehen nicht weit in die Tiefe, um dort Wasser aufnehmen zu können. Vor allem beim Fruchtansatz ist Wasser wichtig, sonst werfen die Pflanzen Blüten ab. Achten Sie im Gewächshaus auf eine Luftfeuchte von ca. 75 %.

Es lohnt sich übrigens, die erste Blüte, die sogenannte Königsblüte, auszubrechen, denn dadurch wird die Chili angeregt, mehr Blüten und dann auch Früchte zu bilden. Ob Sie im Weiteren dann immer wieder mal Blüten oder kleine Früchte entfernen, bleibt Ihnen überlassen. Durch diese Maßnahme werden weniger, aber größere Früchte gebildet.

Als Starkzehrer brauchen Chili eine ordentliche Portion an Nährstoffen, um viele gute Früchte zu produzieren. Sie können die Pflanzen nach der Pflanzung alle 2 - 3 Wochen mit einem Chili- oder Tomaten-Flüssigdünger nach Packungsangaben versorgen oder auch zu Pferdemist-Naturdünger greifen.

Gut zu wissen

Bestäubt werden Chilis überwiegend durch Hummeln oder Bienen. Im Gewächshaus können Sie die Bestäubung forcieren, indem Sie während der Blütezeit regelmäßig leicht an den Stängeln rütteln.

Krankheiten und Schädlinge sind an Chili eher selten. Graue Faulstellen deuten auf einen Befall mit Botrytis hin. Der pilzliche Krankheitserreger tritt bei Nässe im Freiland auf oder wenn die Pflanzen im Gewächshaus zu dicht stehen. Auch Blattläuse und Weiße Fliegen finden sich ein, allerdings hauptsächlich im Gewächshaus. Ein weiter Pflanzenabstand, regelmäßige Wassergaben und ausreichende Versorgung mit Nährstoffen sind die besten vorbeugenden Maßnahmen.

Ernte und Lagerung

Bei frühen Sorten beginnt bereits ab Mitte Juli die Ernte, spätere folgen Anfang/Mitte August, wobei bis in den Oktober hinein geerntet werden kann. Verwenden Sie zum Abschneiden der Früchte am besten ein scharfes Messer. Ab 10 Grad wachsen Chilipflanzen aber nicht mehr. Die Früchte können trotzdem hängen bleiben, bei Sonne reifen sie nämlich noch nach. Ist Frost angesagt, sollten Sie auch die letzten Früchte ins Haus holen. Im Gewächshaus können Sie sogar noch im November ernten.

Chili-Ernte

An einem kühlen, trockenen Ort halten sich Chilis mehrere Tage. Sie können eingefroren, getrocknet oder in Öl eingelegt werden. Beim Einfrieren und späteren Auftauen verlieren sie zwar ihre Festigkeit, Nährstoffe gehen aber nur wenige verloren. Durch das Trocknen, z.B. im Backofen oder einem Dörrapparat, werden Chilis schärfer und können dann auch zu Pulver vermahlen und sehr fein dosiert werden.
Nähere Informationen zum Haltbarmachen finden Sie in unserem Ratgeber "Den Sommer konservieren" .

Verwendung in der Küche

Die scharfen Früchtchen aromatisieren Pasten, Saucen Suppen, Eintöpfe wie das bekannte Chili con carne und mehr. Einfach nur scharf sind Chili dabei aber nicht. Die farbenfrohen Früchte können auch mit feinsten Geschmacksnuancen punkten. Mit einem Hauch Chili wird so beispielsweise eine heiße Schokolade zum Hochgenuss. Ziehen Sie beim Verarbeiten Handschuhe an und entfernen Sie die weißen, schmalen Trennwände; sie sind besonders scharf.

Fazit

Vorsicht! Es besteht Suchtgefahr. Wer einmal mit dem Chilianbau begonnen hat, wird davon nicht mehr lassen können.
Ob nur 1 - 2 Pflanzen oder jede Menge unterschiedlicher Sorten, es macht einfach Freude, die kleinen Scharfen von der Aussaat bis zur Ernte zu betreuen, um sie später in der Küche verarbeiten zu können.

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