Überwintern

Kübelpflanzen überwintern im Gewächshaus

Kübelpflanzen aus südlichen Regionen lassen den Sommer über den Traum vom Süden in unseren Gärten, auf Terrassen und Balkonen wahr werden. Sinken die Temperaturen im Herbst, stellt sich die Frage, wie man die Pflanzen am besten über den Winter bringt. Die meisten vertragen Minusgrade nicht, hier bietet sich ein Gewächshaus als ideales Überwinterungsquartier für die prächtigen Südländer im Topf an.

Ratgeber-Inhalt

  • Die unterschiedlichen Wärmebedürfnisse
  • Mittelfristige Vorbereitung auf die Überwinterung
  • Das Gewächshaus: ein ideales Winterquartier
  • Pflege vor dem Einräumen
  • Pflege im Winterquartier
  • Schädlinge bekämpfen

Unterschiedliche Wärmebedürfnisse

Wann eine Kübelpflanze vor Kälte geschützt werden muss, hängt vor allem von ihrer Herkunft ab. Mediterrane Pflanzen wie Olive oder Zitronenbaum tolerieren kurzzeitig Temperaturen wenige Grade unter dem Gefrierpunkt. Anders sieht es mit Vertretern aus, die aus tropischen Gefilden stammen. Die nachfolgende Tabelle gibt Anhaltspunkte, wann der richtige Einräumzeitpunkt gekommen ist. Es macht zusätzlich Sinn, beim Kauf von Südländern nach Arten und Sorten Ausschau zu halten, die kältetolerant sind - die Züchter arbeiten stetig daran.

Wann ist der richtige Zeitpunkt fürs Einräumen?

Zeitpunkt Pflanzen Beispiel
Vor den ersten Frösten Dipladenia (Mandevilla)
Engelstrompete (Brugmansia)
Enzianstrauch (Lycianthes rantonnetii)
Geranie (Pelargonium)
Gewürzrinde (Cassia)
Roseneibisch (Hibiscus rosa-sinensis)
Veilchenbaum (Tibouchina urvilleana)
Wandelröschen (Lantana -Hybriden)
Zierbanane (Ensete ventricosum)
Engelstrompete
Engelstrompete
Ab -5 °C Bleiwurz (Plumbago auriculata)
Dattelpalme (Phoenix canariensis)
Fuchsie (Fuchsia-Hybriden)
Granatapfel (Punica granatum)
Hanfpalme (Trachycarpus fortunei)
Korallenbaum (Erythrina crista-galli)
Indisches Blumenrohr (Canna)
Lorbeer (Lauris nobilis)
Oleander (Nerium oleander)
Olive (Olea europaea)
Petticoat-Palme (Washingtonia)
Schmucklilie (Agapanthus-Hybriden)
Schönmalve (Abutilon-Hybriden)
Zitrusplanzen (Citrus)
Zylinderputzer (Callistemon citrinus)
Zitruspflanze
Zitruspflanzen
Ab -10 °C Feige (Ficus carica)
Mittelmeer-Schneeball (Viburnum tinus)
Wollmispel (Eriobotrya japonica)
Zistrose (Cistus-Arten)
Feige
Feige

Mittelfristige Vorbereitung auf die Überwinterung

Grundsätzlich sollte man die Kübelpflanzen so lange wie möglich draußen lassen, denn sie alle lieben die frische Luft und Sonnenlicht. Die sinkenden Temperaturen machen sie zudem widerstandsfähig und begünstigen das Ausreifen der Triebe, tiefe Temperaturen sind bei manchen Vertretern Voraussetzung für Blüte und damit Fruchtansatz im nächsten Jahr. Ein warmer Herbst ist für viele Kübelpflanzen suboptimal: Die Triebe verholzen unvollständig. Im Winterquartier sind diese weichen Triebe dann anfällig für Pilzkrankheiten oder frieren weit zurück.

Um diesen Prozess zu unterstützen, wird ab Ende August das Düngen eingestellt, schrittweise werden auch die Wassergaben vor allem bei Laub abwerfenden Kübelpflanzen verringert. Grundsätzlich brauchen sommergrüne Pflanzen weniger Wasser als immergrüne. Je geringer die Temperatur, desto seltener wird gegossen - das gilt auch später im Winterquartier.

Das Gewächshaus: ein ideales Winterquartier

Das ideale Winterquartier für die meisten Kübelpflanzen ist ein Raum mit gleichbleibend niedriger Temperatur bei etwa 5 bis 10 °C, der hell ist und gut durchlüftet werden kann. All diese Bedingungen bietet ein Kalthaus, also ein nicht beheiztes Gewächshaus, das außerdem vor austrocknenden Winden und Nässe schützt. Wie gut die Wärme im Inneren gehalten wird, ist immer von der Isolierfähigkeit der Verglasung abhängig. Nicht zu unterschätzen ist die Wärmeausstrahlung, die ein Anlehngewächshaus bietet: Hier wirkt die rückwärtige Mauer als Wärmespeicher, die tagsüber die Sonnenenergie "tankt" und sie im Laufe der Nacht an die Umgebungsluft abgibt. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Anlehnhaus-Ratgeber .

Überwintern im Gewächshaus

Droht nachts sehr starker Frost, kann ein Kalthaus mit geringem Aufwand beheizt oder mit flankierenden Maßnahmen zusätzlich isoliert werden: Bei den Kübelpflanzen kann man mit Frostwächtern, aber auch mit passiven Wärmesystemen wie Isolierfolie arbeiten, mit der die Wände des Gewächshauses gedämmt werden.
Lesen Sie dazu auch unseren Ratgeber "Gewächshausnutzung im Herbst und Winter" .

Luxuriöser sind die Pflanzen in einem Warmhaus untergebracht wird, das durch eine Heizung durchgehend auf der gewünschten Innentemperatur gehalten wird. Diese Variante ist natürlich kostspieliger im Betrieb, ermöglicht aber eine ideale Temperaturführung. Allerdings sollte man immer im Hinterkopf haben, dass manche Pflanzen auf eine Vegetationsruhe – und damit niedrigere Temperaturen – angewiesen sind, um sich in der nächsten Saison wieder zu ihrer vollen Schönheit entwickeln zu können. Wo Pflanzen aus verschiedenen Klimazonen überwintert werden, besteht die Möglichkeit, innerhalb des Gewächshauses verschiedene Bereiche mit Isolierfolie voneinander abzutrennen und so verschiedene Wärmezonen zu schaffen.

Gut zu wissen

Kennen Sie das Zwiebelprinzip?

Beim Zwiebelprinzip kombiniert man verschiedene Lagen an Kleidungsstücken, um gezielt für höhere oder niedrigere Temperaturen etwa bei Hiking-Touren gerüstet zu sein. Ähnlich kann man auch bei den Kübelpflanzen vorgehen. Man kann sie individuell vor Kälte schützen,

  • indem man die Töpfe auf Styroporplatten oder auf Paletten stellt, die den Bodenfrost abhalten. Kalte Füße mögen Pflanzen im Winterquartier nämlich nicht. Verlassen Sie sich deshalb besser nicht auf die Lufttemperatur, sondern stecken Sie ein Erdthermometer in die Topferde.

  • indem man die Kübel mit Isolierfolie oder Luftpolsterfolie umwickelt. So wird verhindert, dass die Kälte direkt am Topf angreifen kann und die Wurzeln durchfrieren.
Kübelpflanzen hochstellen

Pflege vor dem Einräumen

Damit die Kübelpflanzen gut durch den Winter kommen, sollten sie gesund ins Überwinterungsquartier wandern. Folgende Maßnahmen sind dabei hilfreich:

  • Ist Platz Mangelware, kann man Kübelpflanzen wie Geranien, Fuchsien oder Wandelröschen vor dem Einräumen stark zurückschneiden. Schneiden Sie immer einige Millimeter schräg oberhalb einer Knospe ab. Fuchsien können Sie ganz entlauben. Schneiden Sie bereits jetzt zu dichte, schwache oder abgestorbene Triebe aus. Das senkt nicht nur den Platzbedarf, sondern beseitigt auch versteckte Schädlinge.
  • Kübelpflanzen, die nicht zurückgeschnitten werden, wie Oleander, Schmucklilie oder Lorbeer werden gründlich auf Schädlinge kontrolliert. Besonders die Blattunterseiten sollten Sie genauestens unter die Lupe nehmen. Es ist sinnvoll, die Pflanzen im Gewächshaus nicht zu eng nebeneinander aufzustellen, damit die Schädlinge nicht sofort von einer Pflanze zur nächsten gelangen können.
  • Entfernen Sie vor dem Einräumen im Topf wachsende Wildkräuter: Auch hier verstecken sich manche Schädlinge und überwintern.
  • Bringen Sie die Pflanzen nicht mit einem nassen Topfballen ins Gewächshaus. Das kann zu Wurzelfäulnis führen. Außerdem lassen sich nasse Pflanzen schlecht transportieren, weil sie besonders schwer sind.
  • Platzieren Sie die Pflanzen im Gewächshaus gemäß ihres Lichtbedarfs: Lichthungrige Vertreter werden nah am Fenster aufgestellt, Laub abwerfende Pflanzen wie Fuchsien kommen auch mit weniger Lichtgenuss zurecht. Bei Bedarf können Sie mit speziellen Pflanzenlampen das Lichtangebot verbessern.

Pflege im Winterquartier

Auch im Gewächshaus sollten Sie stets ein Auge auf Ihre Kübelpflanzen haben!

  • Welkende Blätter sollten Sie stets entfernen, denn sie bieten Pilzen Nahrung und Schädlingen Unterschlupf.
  • Die meisten Pflanzen haben im Winter einen geringeren Wasserbedarf. Gießen Sie erst, wenn ein Spalt zwischen Kübelrand und Erde erkennbar ist.
  • Die Düngung der Kübelpflanzen bleibt im Winter weitgehend eingestellt bzw. signifikant heruntergefahren. Ein Wachstum ist jetzt unerwünscht, denn junge Triebe sind besonders frostempfindlich.
  • Haben Sie stets die Luftfeuchtigkeit im Gewächshaus im Blick: Regelmäßiges Lüften hält Pilzkrankheiten im Schach. Wie das im Winter vonstatten geht, lesen Sie in unserem Ratgeber "Das Gewächshaus im Winter" .
Kübelpflanzen pflegen

Schädlinge bekämpfen

Trotz aller Vorbeugemaßnahmen kann es auch im Gewächshaus zu Schädlingsbefall kommen. Hier sollten Sie schnell handeln:

  • Isolieren Sie befallene Kübelpflanzen, im schlimmsten Fall werden Sie sich von ihnen trennen müssen. Besser, als wenn sie alle anderen anstecken!
  • Ein Einsatz von Nützlingen bringt in den Wintermonaten nicht viel, denn sie entwickeln sich meist ab Temperaturen deutlich über 15 °C. Auch Pflanzenschutzstäbchen zeigen wenig Wirkung, denn die Kübelpflanzen sind nur wenig stoffwechselaktiv und können die Wirkstoffe nicht über ihre Wurzeln aufnehmen.
  • Erfolgversprechend bei Blattläusen ist es, befallene Pflanzen in der Badewanne mit einer Schmierseifenlösung abzuduschen. Ölhaltige Mittel können bei Schildläusen und Wollläusen sinnvoll sein, denn sie verkleben die Atmungsorgane der Schädlinge.
  • Beim Auftreten der Weißen Fliege kann der Einsatz von Raps- oder Neemöl-Präparaten erfolgreich sein.
  • Können Sie den Schädling nicht sicher identifizieren, so sollten Sie im Gartenfachmarkt nachfragen oder eine der einschlägigen Schädlings-Apps bemühen.
Kübelpflanzen überwintern bei wenig Licht
Ein Gewächshaus bietet optimale Möglichkeiten, um südländische Pflanzen zu überwintern. Eine sorgfältige Vorbereitung auf die Einwinterung sowie kontinuierliche Pflege im Winterquartier sind entscheidend dafür, dass die Kübelpflanzen gut durch den Winter kommen.
Gewächshaus Plantarium in voller Blüte
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